* Botox® zur Behandlung der chronischen Migräne

Das Mittel Botulinumtoxin kann bei manchen Betroffenen mit einer Migräne zur Vorbeugung geeignet sein. Das gilt jedoch nur für die chronische Migräne.

Die chronische Migräne ist eine seltene Form. Sie ist dadurch gekennzeichnet, dass ein Patient über mindestens drei Monate an mehr als 15 Tagen monatlich Migräne-Anfälle bekommt. Gerade die chronische Migräne lässt sich mit anderen Methoden nur schwer behandeln.

Neuere Studien ergaben, dass Injektionen mit Botulinumtoxin die Anzahl der Kopfschmerztage senken kann, an denen die entsprechenden Patienten Migräne haben. Die hochdosierten Botulinumtoxin-Spritzen können somit eine wirksame Prophylaxe bei chronischer Migräne darstellen. Das geht unter anderem aus einem Bericht der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) hervor.

Zu der Behandlung wird das Botulinumtoxin an 31 verschiedenen Punkte gespritzt. Es gelangt so direkt in die Kopf- und Nackenmuskeln. Da das Botulinumtoxin die Muskelaktivität hemmt, vermindert es Muskelverspannungen. Diese sind dafür verantwortlich, dass es zum Spannungskopfschmerz und damit zur Migräne kommt. Die Verspannungen, die ihrerseits durch die Schmerzen verstärkt werden können, lösen sich. Ein Mechanismus der gegenseitigen Verstärkung von Muskelspannung und Schmerz wird durch die Botulinumtoxin-Injektionen unterbrochen.

Ursprünglich war es ein Zufallsbefund: Frauen, die an Migräne litten und sich aus kosmetischen Gründen das Mittel Botulinumtoxin gegen Falten hatten spritzen lassen, stellten fest, dass mit den Falten auch ihre Kopfschmerzen verschwanden. Darum wurde und wird die Wirksamkeit von Botulinumtoxin gegen verschiedene Kopfschmerzformen in zahlreichen Studien geprüft. Die aktuellen Studien konnten für die chronische Migräne und den chronischen Spannungskopfschmerz schließlich belegen, dass Botulinumtoxin erfolgreich eingesetzt werden kann.

* Behandlung der Hyperhidrosis axillaris (starkes Schwitzen)

Zu den dankbarsten Anwendungsbereichen von Botulinumtoxin A gehört die Behandlung der primären fokalen Hyperhidrose (starkes Schwitzen), eine Erkrankung mit hohem Leidensdruck, die bei Ärzten vieler Fachrichtungen gar nicht als Begriff geschweige denn als therapierbare Erkrankung geläufig war, obwohl etwa 0,5 bis 1% der Bevölkerung betroffen sind.

Typische Lokalisationen sind Achsel, Handflächen und Fußsohlen, sowie Stirn, Nacken und Oberkörper. Eine gesteigerte nervale Stimulation der Schweißdrüsen führt zu unkontrollierbaren Schweißausbrüchen. Dies begünstigt Pilz-, Bakterien- und Virusinfektionen der Haut.

Eine zuverlässige Wirksamkeit über mehr als 6 Monate sowie ausgezeichnete Verträglichkeit von intradermalen Botox®-Injektionen sind inzwischen anhand großer multizentrischer placebokontrollierter Studien belegt, sodass Botox® als beste Alternative bei Versagen von Standardtherapien, wie Aluminiumchlorid-Lösung oder Iontophorese, angesehen werden kann.